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Michael Brückner

Unsere 9 Intelligenzen

Aktualisiert: 6. März 2023

...und warum wir sie kultivieren sollten.

Nachdem ich vor über 20 Jahren das erste Mal von Ihnen hörte, habe ich mich irgendwann gefragt, was mir die Beschäftigung mit den 9 Intelligenzen gebracht hat. Eines kann ich auf jeden Fall sagen, dass es mein Leben und seitdem auch das vielen meiner Coachees sehr bereichert hat.


Dieser als "Theorie der multiplen Intelligenzen" bekannte Ansatz stammt von Howard Gardner, Professor für Psychologie an der Harvard University. Er brachte ihm weltweit über 30 Ehrendoktortitel ein und wird in der Erziehungswissenschaft und Pädagogik als Gegenentwurf zur klassischen, von vielen aber als einseitig gesehenen Intelligenzforschung gesehen.


Im folgenden gebe ich einen Überblick über das, was über den allseits bekannten IQ hinaus geht, z.Teil ergänzt mit meine persönlichen Erfahrungen damit.


Welche sind die 9 Intelligenzen?


Die 1. Intelligenz (die Reihenfolge ist willkürlich) ist diejenige, welche den meisten von uns bekannt ist durch ihre Messung und dem daraus resultierenden IQ, also dem Intelligenz-quotienten. Es ist die mathematische, logische, rationale; sie bedeutet für mich, dass sie in ihrem speziellen Rahmen (und der ist sehr groß, zumal der größte Teil der uns bekannten Naturwissenschaft auf ihr basiert) einen derart gewaltigen Einfluss auf unsere Umwelt und unser Leben hat, dass es dumm wäre, sie nicht zu versuchen auf alles anzuwenden was uns begegnet. Selbstverständlich ist sie auch begrenzt und nicht die einzige Intelligenz, und genau diese Erkenntnis macht die Theorie der multiplen Intelligenzen so interessant und nützlich.


Die 2. Intelligenz ist die interpersonelle, also zwischenmenschliche Intelligenz. Objektiv lässt sich diese natürlich auch anhand der 1. rational untersuchen, aber darum soll es hier ja jetzt nicht gehen. Eine ausgeprägte interpersonelle Intelligenz besitzt, wer Empathie entwickelt hat, d.h. in Situationen zwischenmenschlicher Kommunikation nicht nur mit der 1. Intelligenz rational auf sein Gegenüber eingeht, sondern mögliche Umstände emotionaler und somit auch irrationaler Prägung berücksichtigt und auf sie eingehen kann. Wer ausschließlich rational mit allem und jedem versucht umzugehen, dürfte es schwer haben zwischenmenschliche Beziehungen und Bindungen aufzubauen, da die meisten von uns auch irrationale Seiten in sich haben welche Berücksichtigung bedürfen. Andererseits gibt es auch Menschen, die eine hohe zwischenmenschliche Intelligenz besitzen deren rationale Intelligenz jedoch unterentwickelt ist. Diese haben meistens das Problem, dass sie sich schlecht abgrenzen können und sich für andere verausgaben, d.h. Ihre eigenen Bedürfnisse dabei zu kurz kommen.


Die 3. Intelligenz kommt dann hier zum tragen: die interpersonale. Mit dieser ist die Fähigkeit der Selbstreflexion gemeint, also das "Sich selbst kennen", wie man "tickt", d.h. die Art wie man denkt, warum man so und so fühlt, reagiert, wie man auftritt etc. Rationale Menschen mögen das auf abstrakter Ebene gut können, was die Emotionen angeht, tun sie sich aber oft schwer damit. Die 2. und die 3. Intelligenz werden oft zusammengefasst als "emotionale Intelligenz ". Natürlich sind alle Intelligenzen miteinander verbunden und stehen in Wechselwirkung zueinander. Wie aber aus dem vorausgegangen deutlich geworden sein sollte, macht es Sinn die interpersonelle und die intrapersonale Intelligenz getrennt voneinander zu betrachten.


Die 4. Intelligenz ist die linguistische und bezieht sich auf alles was mit Sprache zu tun hat. Je mehr Sprachen man beherrscht, desto leichter fällt einem das Lernen weiterer Sprachen. Aber nicht nur Landessprachen sind damit gemeint, sondern auch Sprachen wie Mathematik und Musik sowie auch die Facetten der Muttersprache oder anderer, wenn man z.B. als Schriftsteller, Übersetzer, Synchronsprecher oder Schauspieler tätig ist. Mich hat Sprache schon immer fasziniert, daher schreibe ich gerne und viel, aber erst mit Anfang vierzig habe ich z.B. ernsthaft angefangen Spanisch zu lernen, und ich kann sagen: es macht solchen Spaß, dass ich schon fast bereue, nicht schon viel früher damit begonnen zu haben. Mit modernen intelligenten und sogar auch kostenlosen Apps, fällt es mir jetzt aber auch wesentlich leichter als früher. Ausserdem habe ich an der Volkshochschule Schauspielkurse sowie Workshops in Improvisationstheater besucht. Ich hatte nicht vor Schauspieler zu werden, aber diese Intelligenz ein wenig zu entwickeln dachte ich, kann ja nicht schaden. Und ich muss sagen: beim Improtheater war die Lernkurve für mich so steil wie nie zuvor bei irgendeiner anderen Beschäftigung, allerdings in kürzester Zeit und mit derart viel Spaß, wie ich es vorher nie für möglich gehalten hätte. Hinzu kommt dabei auch die Entwicklung der 5. Intelligenz:


Die 5. Intelligenz ist die kinästhetische, übersetzt "körperliche" Intelligenz. Wer diese entwickelt, kennt und beherrscht seinen Körper wie z.B. Sportler, Tänzer, Schauspieler aber auch Musiker und Zauberer. Neben der Erfahrung mit dem Improtheater (übrigens auch Theatersport genannt), ist mir vor allem die sportliche Betätigung wichtig geworden und nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken. Erst mit Anfang 30 habe ich mit dem Fitness begonnen. Vorher sagte ich mir oft, ich habe dafür nicht genug Zeit, seitdem ich aber Fitness betreibe, weiss ich, dass ich dadurch mehr Zeit habe, da ich konzentrierter und schneller in vielem geworden bin. Auch das Gitarrenspielen habe ich erst mit Ende 30 angefangen. Neben der Fingerfertigkeit, gehört dazu natürlich auch die 6. Intelligenz:


Die 6. Intelligenz ist die rhythmisch-musikalische. Diese läßt sich durch das Erlernen des Spielens von Musikinstrumenten, aber auch durch Tanzen entwickeln. An beidem hatte ich in meiner Jugend großen Spaß, bin dann aber an einen Punkt gekommen, wo mir mein Perfektionismus in den Weg kam: ich sagte mir, um weiterzukommen, müsste ich es professionell betreiben, also hörte ich auf, weil ich andere Prioritäten hatte. Erst als mir die Theorie der multiplen Intelligenzen begegnete, ist mir klar geworden wie bedauerlich dies war. Man muss ja schließlich nicht immer besser werden in dem was einem Spaß macht, also habe ich mit Gitarre spielen und Tanzen wieder angefangen. Das allein hat mein Leben bereichert, wie ich es vorher kaum für möglich gehalten habe!


Die 7. Intelligenz ist die bildlich-räumliche Intelligenz. Sie ist besonders entwickelt bei Architekten, Bildhauern, Grafikern, Chirurgen usw. Ein Töpferkurs (habe ich bisher noch nicht ausprobiert) könnte hier ein einfacher Zugang sein.


Die 8. Intelligenz nennt Gardner die naturalistische Intelligenz. Menschen die als Naturforscher oder Umweltexperten Beobachtungen anstellen um Zusammenhänge zu erkennen, aber auch Tierärzte und sogar Köche profitieren von einer stark ausgeprägten naturalistischen Intelligenz.


Eine 9. Intelligenz ist erst spät von Gardner ergänzt worden und wird als existenzielle oder spirituelle Intelligenz bezeichnet. In diesen Bereich gehören auch Inspiration und Intuition und ist bei Philosophen und geistigen Führern zu beobachten.


Ich fasse zusammen:


Es gibt mehr als nur eine Intelligenz in jedem von uns. Neben dem allseits bekannten IQ ist inzwischen schon vielen der Begriff EQ begegnet, die sogenannte "Emotionale Intelligenz". Allerdings macht es Sinn diese in die intrapersonelle und die interpersonale Intelligenz zu unterteilen, das heisst in die Fähigkeiten sich selbst (intrapersonal) oder seine Mitmenschen (interpersonell) zu verstehen bzw. sich einfühlen zu können. Der Begriff Empathie spielt hier die Schlüsselrolle. Hinzu kommt die "körperlich-kinästhetische Intelligenz", welche die Fähigkeiten z.B. von Sportlern, Tänzern, Schauspielern usw. meint. Dann die"Sprachlich-linguististische Intelligenz", die nicht nur auf Fremdsprachen, sondern auch auf die Ausdrucksfähigkeit z.B. von Schriftstellern, Poeten, Synchronsprechern bezogen ist. Darüber hinaus gibt es die "Rhythmisch-musikalische Intelligenz" (selbsterklärend) sowie die "Bildlich-räumliche", welche zum Erfassen räumlicher Dimensionen für Architekten, Bildhauer, Chirurgen etc. aber auch für Piloten und in der Schifffahrt von wesentlicher Bedeutung ist. Die von Howard Gardner so genannte "Naturalistische Intelligenz" ist wichtig um Zusammenhänge und Unterschiede in Naturphänomenen erkennen zu können, was für Forscher, Umweltexperten, Tierärzte aber auch Köche eine zentrale Rolle spielt. Eine 9. Intelligenz sieht Gardner in der Intuition oder in gewissen Formen von Spiritualität welche in vielen Philosophen, geistigen, religiösen oder ideellen Führern ausgeprägt ist und von ihm als "existenzielle" oder auch "spirituelle" Intelligenz bezeichnet wird.


Was nützt uns das Wissen um diese 9 Intelligenzen?


Sie sind als Anlagen in jedem von uns vorhanden, sie sind bloß unterschiedlich stark ausgeprägt. Wenn wir auch nur ein ganz klein bisschen jede dieser Anlagen entwickeln, so wirkt sich das auf unser Gesamtbefinden auf jeden Fall positiv aus. Einerseits haben wir durch die Entfaltung der unterentwickelten Intelligenzen anfangs sehr schnell Erfolgserlebnisse, andererseits entwickeln wir uns dadurch insgesamt zu ausgeglicheneren und erfüllteren Persönlichkeiten.

Also frage dich: Was kann ich tun, um mich mit meinen Mitmenschen besser zu verstehen, z.B. mit Hilfe von Fragetechniken und Kommunikationsmethoden? Hierzu biete ich Coaching und Trainings an.


Was kann ich tun, um meine körperliche Intelligenz zu entwickeln? Ich empfehle Improtheater und Tanzkurse.


Musikalische Intelligenz läßt sich schon mit Hilfe von Anleitungen auf Youtube und einer Gitarre oder einem Synthesizer entwickeln.


Die neunte Intelligenz ist wohl am ehesten durch Meditation zu entwickeln.


Und nicht zuletzt: Was kann ich tun, um mich selbst besser zu verstehen? Auch dafür ist Coaching sehr geeignet, sprich mich gerne darauf an!


Möchtest du mehr über die Entwicklung der einzelnen Intelligenzen erfahren?

Ich empfehle die Auseinandersetzung mit dem "Integralen Modell" nach Ken Wilber.




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